- Einführung
- Wie lebte Weishaupt nach dem Verbot des Ordens?
- Weishaupts Flucht aus Ingolstadt
- Weishaupt in Regensburg
- Familienverhältnisse
- Verfolgung Weishaupts
- Flucht nach Gotha
- Nachkommen Weishaupts
- Weishaupts Tod
- Nach Weishaupts Tod
Einführung
Adam Weishaupt wurde am 6. Februar 1748 in Ingolstadt also Sohn von Jesuiten geboren. Sein Vater war Professor für Jurisprudenz (Rechtswissenschaft) an der dortigen Universität. Seine Bildung erhielt der junge Weishaupt auf dem ingolstädtischen Jesuiten-Gymnasium. Mit 15 Jahren verließ er die Schule um sich dem Studium der Philosophie, der Geschichte und Staatswissenschaften zu widmen. Weishaupt wurde besonders von seinem Vater und seinem Paten Adam Ickstatt (1702-1776) im Bereich der Aufklärung erzogen. So begann er sofort nach dem Abschluss seiner juristischen Studien im Sinne dieser Lehren zu wirken. Aufgrund seines aufklärerischen Engagements, seines Wissensdurstes und seines Ehrgeizes entwickelte er sich zu einem Gegner des universitätsbeherrschenden Jesuitenordens. Weishaupt promovierte 1768 zum Doktor der Philosophie und 1772 wurde er Rechtsprofessor. Als 1773 der Jesuitenorden aufgehoben und der Lehrstuhl für Natur- und Kirchenrecht frei wurde, berief die Univ ersität 1775 Weishaupt für diese Professur. Weil diese Professur seit 90 Jahren von Jesuiten verwaltet worden war, er großen Zulauf in seinen Reden hatte und seine Hörer durch Vorlesungen über Moralphilosophie im Sinne der deutschen Aufklärung zu fesseln wusste, erregte Weishaupt deren Neid und wurde von ihnen beleidigt und angegriffen. Die Auseinandersetzung mit Jesuiten und orthodoxen Kräften (auch Freimaurern) nahmen in dieser Zeit stark zu. Von einem Reisenden (Name wird nicht genannt), der eine zeitlang in Ingolstadt blieb, wurde Weishaupt inspiriert und begann das Studium freimaurerischer Schriften, soweit er welche erlangen konnte. Bis 1785 war Weishaupt Professor für kanonisches Recht und Philosophie an der Universität Ingolstadt.
Weishaupt schuf, beeinflusst von den Ideen der Aufklärung, am 1. Mai 1776 in Anlehnung an den Freimaurerorden eine geheime akademische Studienvereinigung, den Illuminatenorden.
Wie lebte Weishaupt nach dem Verbot des Ordens?
Nun stellt sich die Frage, was Weishaupt nach dem Verbot unternahm. Es wird gemunkelt, dass Weishaupt nach Amerika geflohen sein soll und sich an die Stelle des amerikanischen Präsidenten Washington gestellt hat. Doch diese Theorie konnten wir durch unsere Recherchen ausschließen. Wir stießen auf verschiedene Quellen (siehe nachfolgende Kapitel), die den Verbleib Weishaupts im thüringischen Gotha bestätigen.
Laut einer Schrift von Leopold Engel (Die Geschichte des Illuminatenordens – Ein Beitrag zur Geschichte Bayerns) ist folgendes bekannt:
Adam Weishaupt wurde im Februar 1785 an der Universität in Ingolstadt entlassen. Der Grund der Entlassung war, dass Weishaupt für die Bibliothek der Universität gottlose Bücher und Literatur beschaffen wollte, in denen die christliche Religion in ihren ersten Grundwahrheiten schlichtweg angefochten wurde und der Samen des Unglaubens zu weiterer Fortpflanzung ausgestreut wird. Dies könnte zu großer Gefahr führen, wenn solche Literatur in einer der studierenden Jugend offen stehenden Bibliothek geführt wird. Sogar im schwedischen Reichsarchiv zu Stockholm sind Schriften eingegangen, in denen über die Beschaffung der gottlosen Literatur geschrieben wird.
Über die Gründe dieser Amtsenthebung lässt sich Dr. Carl Prantl in seiner amtlich verfassten Geschichte der Ludwig-Maximilian-Universität wie folgt aus:
“Die Veranlassung, welche die Regierung im Februar 1785 vom Zaune brach, um Weishaupt zu entfernen, ist wahrhaft lächerlich und zeigt, dass man im eigenen Schuldbewusstsein nicht wagen durfte, offene Farbe zu bekennen, welche nur von der dümmsten Sorte des Obscurantismus herbeigeschafft werden konnte. Weishaupt nämlich hatte wiederholt darauf gedrungen, dass für die Universitäts-Bibliothek Pierre ‚Bayles Dictionaire historique et critique’ , sowie die Werke des Richard Simon angeschafft werden sollen, die Regierung aber forderte eine Verantwortung Weishaupts über dies gewiss unsträfliche Begehren und nachdem dieselbe eingelaufen war, erfolgte die Entscheidung, dass an Stelle der gewünschten Werke Zabuesnigs Widerlegungsschrift anzuschaffen sei und Weishaupt vor versammeltem Plenum, bei geöffneten Türen das tridentinische Glaubensbekenntnis ablegen solle, im Übrigen aber mit Ende des Studienjahres von seiner Professur mit einem Gnadengehalte von 400 fl., welchen er weder in Ingolstadt noch in Münchens Nähe verzehren darf, entlassen sei.”
Diese Entlassung war von der Regierung schon lange geplant, nun hatte man endlich einen Grund gefunden, Professor Weishaupt loszuwerden. Weishaupt bekam zwar nach seiner Entlassung jährlich 400 fl., aber er sollte innerhalb von 10-12 Tagen Ingolstadt verlassen.
Doch dieser “Rauswurf” aus der Stadt hatte noch einen Haken, denn den Wachen von Ingolstadt wurde befohlen, Weishaupt nicht aus der Stadt zu lassen. Er wurde sogar in der Stadt gesucht. Weishaupt tauchte ein paar Tage bei einem ihm gut bekannten Schlossermeister, namens Joseph Martin, der selbst auch ein Illuminat war, in der Stadt unter. Noch vor der ablaufenden Zeitfrist, gelang es Weishaupt mithilfe von Handwerkerkleidung und einem Gespann die Stadt zu verlassen.
Weishaupts Flucht aus Ingolstadt
Weishaupt floh also aus der Stadt und aus Bayern und gelangte, nach einem kurzen Aufenthalt in Nürnberg, nach Regensburg, wo er von Herzog Ernst II aufgesucht wurde, der bereits schon 1783 einen Beweis seiner Gesinnung zu Weishaupt dadurch gab, dass er ihn zum sächsisch-gothaischen Hofrat ernannte. Um auf sich aufmerksam zu machen, sandte der Herzog Weishaupt nachfolgenden Brief:
“Nehmen Sie, werthester Herr Hofrath! gegenwärtig geringen Beweiss meiner wahren Achtung und Freundschaft als ein Zeichen meiner innig Theilnehmung an ihrer widrig Schicksal auf, und sind sie überzeugt, dass in herzlichste Vorsorg für ihre künftige Tuhe und zufiedenheit thue. Möchten doch diese Zeilen dazu beytragen können, Ihnen ihre izige lage zu erleichtern, und sie von der aufichtigen zuneigung versichert zu machen, mit welcher ich lebenslängig verharre. Ihr Wohlgeneigter Herzog Ernst.”
Weishaupt in Regensburg
Weishaupt erhielt also eine Pension auf Lebenszeit. Seit Mitte April lebte er nun in Regensburg, wo er anfangs als Legationsrat, später als herzoglich-gothaischer Hofrath wirkte. Hier entfaltete er seine reiche literarische Tätigkeit. Seine Schriften dienten nicht nur der Verteidigung des Illuminatenordens, sondern natürlich auch der Philosophie im Sinne der Aufklärung. Nun denkt man, dass nun alles seine Ruhe gefunden hatte, aber infolge der eintretenden Ereignisse änderte sich wieder alles.
Am 20. Juli 1785 machte Weishaupt vor den Toren Regensburg mit seinem Freund und Ordensbruder, dem Priester Lanz einen Spaziergang. Als plötzlich ein Gewitter aufzog, traf ein Blitz den Priester und erschlug ihn. Weishaupt, der an seiner Seite war blieb unverletzt. Durch den Tod des Ordensmannes entstand ein Streit zwischen dem Konsistorium des Stiftes Regensburg und der Churpfälzischen Gesandtschaft. Das Konsistorium wollte die näheren Umstände des Geschehens wissen und ließ Priester Lanz nach Freysingen transportierten, wo seine Diözese war. Es entstand große Empörung bei der Churpfälzischen Gesandtschaft über dieses unbefugte Tun. Es wurde eine Sperre für den Orden verhängt, die jedoch bald darauf wieder aufgehoben wurde, da bei dem Ordensbruder Illuminatenpapiere und eine Namensliste von Ordensmitgliedern gefunden wurden, die in die Kleider eingenäht waren.
Nun versuchte die Churpfälzische Gesandtschaft an Weishaupt zu kommen. Da Weishaupt jetzt aber in Regensburg lebte, damals eine freie Reichsstadt, war er unantastbar. Regensburg war aber von bayrischem Gebiet umschlossen und so hoffte man, Weishaupt bei einem seiner vielen Spaziergänge gefangen nehmen zu können, bei denen er immer ins bayrische Gebiet kam. Ein diesbezüglicher Befehl lautete:
“Der Regierung Straubing wird hiermit anbefohlen, auf den gewesten Professor Weishaupt, welcher seinen Wohnsitz dermal in Regensburg aufgeschlagen hat, durch die benachbarte Gerichte gute Obacht bestellen zu lassen, damit er auf Betretten in dem Churfürstlichen Territoria arretiert und bis auf erfolgend höchste Resolution des Arrestes nicht entlassen werde.”
Familienverhältnisse
Bei einer Hausdurchsuchung auf dem Schlosse des Barons Bassus, fand man unter vielen Schriften von Illuminaten und Briefen auch eine Schrift Weishaupts (“Kurze Rechtfertigung meiner Absichten”), in der er selbst über seine Erlebnisse berichtet:
Im Jahre 1777 wurde Weishaupts erste Frau von einer schweren Krankheit überfallen. Ihre Schwester zog zu ihr um sie in ihrer Krankheit zu pflegen und die Hausgeschäfte zu erledigen. Als sie merkte, dass es langsam mit ihr zu Ende ging, war sie in Sorge über das Kind. Weishaupt versprach ihr im Oktober 1779, sich darum zu kümmern, dass er ihrer Schwester heiraten könne. Weishaupts Frau starb am 8. Februar 1780 nach langem Leiden. Weishaupts Schwägerin blieb aber bei ihm um den Haushalt zu führen. Nach der Trauerzeit informierte sich Weishaupt über seine Chancen über eine Heirat mit seiner Schwägerin. Als Antwort bekam Weishaupt, dass er sich wenig Hoffnung machen sollte, denn eine Heirat eines Mannes mit seiner Schwägerin war zu dieser als blutschänderisch verboten. Die Hoffnung auf einen Erfolg, dass die Heirat durch einen Dispens des Papstes gestattet würde, wäre äußerst schwach und gering. Einige Zeit verging und Weishaupt versuchte überall seine Gründe für eine Heirat vorzulegen. Doch auch die geistlichen Gerichte fanden die Gründe zu schwach. Bereits 1782 wurde Weishaupt von vielen angesehenen Männern versichert, dass eine Schwängerung das kräftigste Beförderungsmittel sei. Aber Weishaupt scheute die Folgen und ließ es bei dem Vorschlag.
Hier ein Brief, den Weishaupt an Marius, einen guten Bekannten, schrieb. In diesen Erklärungen, über den Zustand seiner Schwägerin, die er hier schon als Frau ansieht, merkt man die Verzweiflung, die in ihm steckte:
“Nach wiederholten Schreiben, kam man endlich dahin überein, dass die Sache von meinem Bischoff dringend empfohlen werden müsse. Dieser Vorschlag war vernünftig, aber die Schwierigkeit war nicht gering. Der Herr Vicarius generalis, der berühmte Herr Martin Lehenbauer, war durch Anempfehlung der Jesuiten, mein abgesagtester Feind; diese erhielten also auf diese Art Nachricht von meinem Gesuch, und nur durch diese Hände konnte es gehen. Ich konnte aber vorhersehen, welches der Erfolg seyn würde. Meine Schwiegereltern erwählten einen Mittelweg, sie wandten sich geradezu an Se. Hochfürstlichen Gnaden. Hochdieselbe empfahlen diese Sache nachdrücklichst an ihr Consistorium. Dieses beschloss, das Gutachten der Theologischen Facultät zu Ingolstatt zu erhohlen. Diese berichtete zu meinem Vorteil den 3. Febr. 1783. 1. Wolfgang Fröhlich war der Concipient. Mit diesem Gutachten begleitet, gieng die Sache endlich einmahl nach Wien, und von da aus nach Rom. Alle Welt versicherte mich, nun könne es nicht fehlen, in 6 oder 8 Wochen würde ich unfehlbar im Besiz meiner Frau seyn.
Nun sage mir alle Welt, was ist hier gottloser, was, das ein Sittenverderbnis, eine Bösartigkeit verräth. Jacob hat beynahe nicht so lange um seine Rahel gedient. Schon im Jahre 1779 will ich diese Frau heyrathen, drey ganze Jahre schreibe ich in aller Welt und aller Orten um die Erlaubniss herum. Ich habe Hofnung sie zu erhalten; meine Schwägerin wohnt bey mir unter einem Haus, alle Welt versichert mir den Erfolg meines Gesuchs als unausbleiblich und gewiss; ist es nun bey diesen Umständen so entsezlich gefehlt, wenn ein Mann, der sich so wenig zerstreut, der mit solchen Unmuth und Sorgen unaufhörlich zu kämpfen hat, der stündlich diese Bewilligung zu seiner Heyrath erwartet, – sich in einer schwachen Stunde dahin reissen lässt, wenn er glaubt, dass er sich nach so vielen marternden Stunden, von seinem Kummer in dem Schoos einer Freundin erhohlt, deren Besiz ihm alle Welt, als unausbleiblich, als nächst bevorstehend versichert? Wo ist nun die Schandthat? Wo die Heucheley? Wo das Verderbnis der Sitten? Es war gefehlt, das läugne ich nicht: aber wenige Menschen haben verzeihlicher gefehlt. Wo ist die Fertigkeit? wo die böse Absicht? – Es ist traurig, wenn ein Mensch geschehen lassen muss, dass seine Ehre, auf eine so widerrechtliche Art so tief gekränkt, und das weniger unterrichtete Publicum, so unnötiger Weise in eine solche Gährung versezt werde.
So weit waren wir indessen gekommen. Nun bekam die Sache auf einmal eine minder günstige Wendung. Nach einer ziemlichen Zwischenzeit, als ich nichts weniger als die würkliche Dispensation erwartete, kam über Wien von Rom aus die Nachricht, dass man von Seiten des vicariats unterlassen habe, die nötigen Producte beyzulegen, und dass überhaupt dies Vorschreiben nicht so nachdrükklich abgefasst sey, als es in solchen Fällen nöthig und gewöhnlich sey. Man stelle sich meine Verlegenheit vor. Ich musste mich also neuerdings an Eichstädt wenden. Ich erhielt zwar nun die noch abgängige Producte, aber an eine weitere nachdrücklichere Empfehlung war unsers Ansuchens ungeachtet nicht zu denken. Auf diese Art konnte bis in das Monat Julius keine andere Antwort erfolgen, als dass ich an keine Dispensation zu denken hätte, wenn mein Gesuch nicht von einer anderen Seite nachdrücklicher von einem grossen Herrn unterstüzt würde. Indessen war meine Frau schon gegen das Ende des dritten Monats in ihrer Schwangerschaft vorangerückt, und in allem Fall meine und ihre Prostitution unvermeidlich. Man denke sich in meine Lage.
Gesezgeber und Richter! Ihr alle, die Ihr die Handlungen der Menschen zu beurteilen habt! Hört die Stimme eines Menschen, der sich selbst in dieser Lage befand, der sich bey einem besser ausgebildeten Verstand so wenig helfen, so wenig den reggewordenen marternden Vorstellungen einer düstern, alles Übel verkündigenden Zukunft widerstehen konnte, der vielleicht darum dies alles erfahren musste, um der Retter und Fürbitter so vieler Menschen zu werden, die sich nach mir in einer ähnliehen Gemüthslage befinden werden. Hört mein Wort denkt euch doch nur die Lage einer solchen Person; denkt, was ihnen unter solchen Umständen, bey solchen Vorstellungen möglich war. Denkt, dass die Aufforderungen entsezlich seyn müssen, welche eine sonst untadelhafte Mutter bewegen können, gegen ihr eigenes Eingeweid zu wüthen, und die engsten Bande der Natur zu zerreissen. Ihr müsst finden, wenn ihr dies überlegen wollt, dass eine solche Handlung nicht willkührlich sey; dass ein Mensch in solchen Fällen entweder gar kein Gefühl von Ehre haben müsse, oder dass er hinlängliche Macht habe, sich über alle widrigen Folgen der Verachtung hinauszusetzen&;#39;, wenn er den Ausgang ruhig erwarten kann. Ihr müsst finden, dass diese Handlung, die Abtreibung der Frucht, eine unwillkührliche Folge des ersten Vergehen sey, dass, wenn Ihr also diesem leztern steuern wollt, eure Vorsorge dahin gehen müsse, dass Ihr die Quelle dieses Übels, die Unzucht, vermindert. Ihr würdet mit mir vermuthen, dass, wenn es gleich weniger und nicht allzeit bekannt wird, unter hundert ehrliebenden gefallenen Mädchen kaum eine einzige sey, welche sich nicht, um ihre Ehre zu retten, zu ähnlichen äussersten Mitteln werkthätig entschliesst. – Hört doch die Stimme der Menschheit und Vernunft, und ich will gerne diesen Fehler selbst begangen, diesen Drang und diese Schande selbst erfahren haben. Ich freue mich, sie erfahren zu haben, wenn mein Beyspiel dazu dienen kann, unsere Geseze menschlicher zu verfassen, hart zu diesem Ende empfunden zu haben. Andere empfinden ebenfalls weniger oder mehr.
Ich sehe vor meinen Augen eine Person, die ich so sehr geliebt, welcher ich soviel zu danken hatte, deren Glück ich zu machen dachte, eine Person von exemplarischen Sitten und Tugend, welche nun der grösste Trost meines Lebens, und das kostbarste Geschenk des Himmels ist, welche alle Widerwärtigkeiten meines Lebens mit Muth und Standhaftigkeit mit mir theilt, welche in diesem Stück der Stolz eines jeden Römers gewesen seyn würde: – Diese Person sah ich durch meine Uebereilung, und durch die geflissentliche Verzögerung einer höchst natürlichen Sache, entehrt, der Verachtung der Welt, dem Unwillen und Fluch ihrer Eltern und Verwandten, und der Ahndung der Gesetze ausgestellt, preisgegeben, unglücklich für alle Zeiten. Ich selbst hatte ein unbescholtenes Leben geführt, eben dieser gute Ruf, und die Reinheit meiner Sitten, hatten mich in den Stand gesetzt, so manches Gute zu würken. Ich war öffentlicher Lehrer; mein widriges Beyspiel konnte so viele Jünglinge verderben. Die Mitglieder meines Ordens hatten vorzüglich alle Augen auf mich gerichtet, auf meinem Credit ruhte mein ganzes Gebäude: so wie dieser fiel, war ich nicht mehr im Stand, die Sache der Tugend mit diesem Nachdruck zu vertretten. Ich konnte mir vorstellen, dass jeder unfolgsame Jüngling durch eben dieses Beyspiel seinen mindern Glauben an Tugend rechtfertigen und unterhalten, dass er mich mit allen moralischen Schwätzern in eine Classe werfen würde, dass nun alles verlohren seyn würde, wenn keine Auswege gefunden würden, um diese Mackel meines Lebens zu verbergen. Und was am wenigsten in mir gewürkt, ich hatte Feinde von allen Seiten, die auf meine Schwäche schon seit vielen Jahren gelauert, die in dem Taumel ihrer Freude ein allgemeines Geschrey erwecken, die Sache übertreiben, alles gegen mich empören, und meinen Untergang befördern würden. Dies alles sähe ich in der stärksten Ausbildung, mit den grellsten Farben gezeichnet. Ich war beynahe bis zur Verzweiflung getrieben. In diesem Zustande, den niemand mehr empfinden kann, um meine und meiner Frau Ehre, und ich darf sagen, hauptsächlich um die Ehre der Tugend zu retten, entschloss ich mich zu diesem äussersten Mittel, zu dieser Handlung, die euch so sehr empört, welche ihr mit meinem übrigen Charakter so wenig vereinigen könnt. Nun tadelt immerhin diese Handlung, denn sie verdient es; aber sagt mir, verräth sie Bösartigkeit des Herzens? Bin ich ein Heuchler? verdiene ich diese Münchner Invectiven, welche mich dadurch als den sittenlosesten Menschen beschreiben wollen? Ist es billig, dass man sich nicht begnügt, alle Welt gegen mich zu waffnen, dass man auch noch über dies will, dass mein eigenes Kind mir fluchen und dereinst seinen Vater verabscheuen soll?Also selbst dies, was das ärgste ist, beweist nichts gegen meinen Charakter, gegen meine Absichten, es beweist eher für mich; wozu war es also nöthig, diese geheime Sünde bekannt zu machen, ihr dadurch eine Art von Sanction zu geben, bey dem grössern Haufen meinen Charakter und mit solchem jeden Lehrer der Tugend verdächtig zu machen? Wozu war es nötig, das Kind gegen seinen Vater zu empören, und durch sein Beyspiel zu verderben? Schwerlich hat noch ein anderer Mensch vor mir solche Misshandlungen erfahren, und sie so wenig verdient. Der Herr wird wissen, warum ich sie erfahre.
Nicht genug: Auch ein Meineidiger soll ich seyn. Ich habe, wie man schreibt, fälschlich geschworen, dass ich nichts von diesen vorgefundenen, so gefährlichen Giften und Arzneyen wisse, und ich selbst habe sie gebraucht? – Ich habe beschworen, dass ich niemand von meiner Bekanntschaft wisse, der sie angerathen und gebraucht habe. – Alles dies schwöre ich noch zur Stunde. Ich wusste nicht, dass Ajax oder Cato solche Recepte besitzen; ich würde mich ausserdem vielleicht in meiner äussersten Verlegenheit an sie gewandt haben. Ich weiss keinen Menschen, der diese Recepte angerathen oder gebraucht hätte. Euriphon hat nicht nur allein nicht mitgewürkt, sondern die Unmöglichkeit ohne Todesgefahr dringend vorgestellt; auf sein Zureden sind alle weiteren Versuche unterblieben, und ich muss noch hinzusetzen, dass meine eigenen, von mir ausgedachten Mittel, Aderlass, Bad, und Bewegung, mehr zur Stärkung als Abtreibung des Kindes bey-getragen haben, wie noch zur Stunde die Gesundheit der Mutter und des Kindes augenscheinlich beweisen. Marius, an welchen der Brief gerichtet war, hat abgerathen, und Celsus hat niemahlen etwas davon erfahren. Was er vor 3 Jahren sagte, war blosser Scherz, indem er mich wegen meiner Schwägerin raillirte. Diesen Scherz nahm ich nach 3 Jahren, wo ich dessen leider benöthigt war, für baare Münze auf, weil ich in meiner Verlegenheit nach jedem Schilf gegriffen, um den üblen Folgen vorzubeugen, die ich vorhersah. All dieses beschwöre ich noch: Gott wird es wissen, wenn es Menschen nicht wissen wollen.”
Im Grunde genommen, durfte Weishaupt auch kein tieferer Vorwurf gemacht werden, denn der Papst gab am 29. Nov. 1783 den erbetenen Dispens zur Heirat, die dann auch bald erfolgte. Die Vermählung erfolgte durch den Ober-Stadt-Pfarrer Dr. Wibmer. Bis hin zum Jahre 1787 versuchte der Unter-Stadt-Pfarrer bei St. Moriz zu Ingolstadt Paulus Bauer mit aller Mühe nachzuweisen, dass der Papst mit der Erteilung dieser Dispens betrogen worden sei. Er versandte viele Berichte an den Kurfürsten, in denen er versuchte klarzumachen, dass die Entscheidung auf falschen Vorraussetzungen beruhte.
Am 30. Januar 1784 wurde der erste Sohn des Ehepaares geboren der Wilhelm Weishaupt genannt wurde. Bereits mit 18 Jahren verstarb er 1802 in Gotha. Sein Grabstein befindet sich neben dem Weishaupts. Die lateinische Grabschrift wurde wahrscheinlich vom Vater selbst verfasst.
Verfolgung Weishaupts
Weil die Unsicherheit in Regensburg immer mehr zunahm, hoffte Weishaupt in Wien eine Anstellung als Professor zu bekommen. Im August 1786 reiste er dorthin. In der Beyreuther Zeitung vom 26. August 1786 findet sich folgende diesbezügliche Notiz:
“Der berühmte Bayrische Professor Weishaupt, welcher aus bekannten Ursachen sein Vaterland verlassen hat, ist hier angekommen, und wird ihm mit vieler Hochachtung begegnet. Man weiss zwar den eigentlichen Endzweck seines Hierseins noch nicht, doch ist zu vermuthen, dass man diesen geschickten canonischen Rechtslehrer hier behalten werde.”
Doch Weishaupts Hoffnungen waren alle umsonst, er bekam keine Anstellung, deshalb ging er zurück nach Regensburg, wo er die immer mehr werdenden Verdächtigungen und Anschuldigungen versuchte einzudämmen. Seine Versuche waren aber meist vergebens. Von München aus versuchte man sich immer noch der Person Weishaupts zu bemächtigen. Es wurde ein Spion ausgesandt, der erkundschaften sollte, ob man Weishaupt in seinem Wohnhaus in Regensburg in der Engelsberger Straße nicht überraschen könnte.
Als Reaktion veranlasste Herzog Ernst von Gotha, dass Weishaupt unantastbar werden sollte, indem er ihn in seiner Gesandtschaft anstellt werden soll. Dazu schickte er einen Befehl an seinen Gesandten Freiherr von Gemmingen, in dem er befahl, wenn Weishaupt für unantastbar erklärt worden ist, solle er auch auf die Staatsarchive Zugriff haben. Die Einzige Einschränkung ist die, dass Weishaupt die Schriften und Dokumente des Religionswesens weder zur Einsicht, noch zur Ausarbeitung übertragen werden dürfen.
Zur selben Zeit übersandte der Kurfürst Karl Theodor durch einen Gesandten dem Herzog ein Schreiben, aus dem zu ersehen war, wie dringend und notwendig der Schutz des Herzogs für Weishaupt wurde:
Schreiben, das so von “seiner Churfürstlichen Durchlaucht” zu Pfalz an den Herzog zu Sachsen Gotha erlassen wurde:
“Ew. Lbd. mögen wir nicht länger bergen, wie auffallend und empfindlich Uns sey, dass der geweste Ingolstädtische Professor Weishaupt sich schon einige Jahre hier unter Ew. Lbd. Protection in Regensburg aufhält.
Wir wollen von Ihm keine weitläufige Beschreibung machen, sie liegt schon aus seinen eigenen Briefen, wovon sich die Originalien bey unsern Archiv finden und einen Jeden auf Verlangen zur Einsicht vorgelegt werden, der ganzen Welt zu Allgemeiner Argerniss in öffentlichem Druck nunmehr vor Augen.
Euer Lbd. ermessen hieraus von selbst ob dieser höchststrafbare Böswicht, welcher Uns gleichsam zum Troz und Hohn, seinen Wohnplatz an einem mitten in unseren Landen liegenden Ort aufzuschlagen die Keckheit hat, protegirt zu werden verdiene?
Da wir nun gänzlich entschlossen sind, die Extradition desselben von der Reichsstadt Regensburg zu begehren, so verhoffen wir, Ew. Lbd. werden auch die ihm erteilte Protection wieder zurückzuziehen belieben, sohin den Magistrat an der Extradition nicht zu hindern zu suchen.
Ew. Lbd. lassen uns hierdurch Recht und Justiz wiederfahren, Bezeigen Uns anmalens eine Gefälligkeit, welche wir in ähnlichen Fällen zu erwiedern nicht ermangeln werden, die wir ohnehin zur Erweisung freund, vetterl. Dienste stets gefliessen verbleiben.”
Flucht nach Gotha
Nach etlichen Schriften, die vom Rat zu Regensburg ausgingen, der nun auch Weishaupts Auslieferung erzwungen bekam, und dem Herzog zukamen und dieser wiederum Gegenschriften ansetzte, war klar, dass Weishaupt immer noch nicht geschützt war. Der Befehl des Herzogs, ihn zu verpflichten, war immer noch nicht eingetroffen. Dies veranlasste Weishaupt, dass er seine Koffer packte und aus Regensburg floh und sich nach Gotha unter den direkten Schutz des Herzogs begab. In Gotha angekommen versteckte sich Weishaupt drei Tage in einem Kamin in der Siebleberstraße, da ein Anschlag auf Weishaupt gespielt haben soll um ihn festzunehmen. Wodurch die drei Tage im Kamin notwendig wurden, lässt sich aber nicht mehr zurückverfolgen. Der Herzog hatte inzwischen einige Auseinandersetzungen mit dem Kurfürsten, die zum Bruch aller freundschaftlichen Beziehungen führten. Hier eine Schrift die Herzog Ernst dem Kurfürsten Karl Theodor sandte, die ihn wohl sehr empfindlich berühren musste:
“Durchlauchtigster dass Ew. Durchlaucht, mittelst des geehrten Schreibens vom 9. dss. uns zu erkennen zu geben belieben wollen: Wie auffallend und empfindlich es demselben sey, dass der gewesene Ingolstädter Professor Weishaupt sich schon einige Jahre hier unter unserer Protection in Regensburg aufhält, ist uns, wir müssen es aufrichtig bekennen, um so unerwarteter gewesen, da uns von dem gedachten Weishaupt, als wir ihm den Character unseres Hofrathes beylegten, nichts Nachtheiliges in Ansehung seiner sittlichen Grundsätze und Betragens, vielmehr bekannt war, dass Ew. Durchlebt, ihn nicht anders als unter Begnadigung mit einer lebenslänglichen Pension von der Universität Ingolstadt entlassen hatten und er uns übrigens als ein aufgeklärter Kopf und mit vielen gelehrten Kenntnissen versehener Mann von schätzbaren Personen, die in nähere Bekanntschaft mit ihm gestanden, beschrieben und empfohlen worden war. Wie wir nun nach der Hand uns entschlossen haben, den vorbemerkten Hofrath Weishaupt in Rücksicht auf die bey ihm wahrgenommenen vorzüglichen Talente in Canzley-Geschäften zu gebrauchen und in solcher Absicht, um sich in diesem Fache die gehörige Kenntnis und Uebung zu verschaffen bey unserer Comitial-Caritzley in Regensburg anstellen zu lassen, wir auch vor kurzem unseren Gomitial-Gesandten in Gemäsheit dieser Intention angewiesen haben, so werden Ew. Durchl. einsehen, dass dem dortigen Magistrate nicht die mindeste jurisdictions Befugniss über unsern zur Reichstägigen Gesandschafts-Canzley gehörigen Diener und Hofrat Weishaupt zustehe, Belieben sich aber zugleich von uns überzeugt zu halten, dass, wenn derselbe während der Zeit, da er noch Euer Lbd. unterthan und in dero Landen und Diensten war, einige strafwürdige Handlungen begangen zu haben, zu überführen wäre und derselben gefällig seyn sollte uns davon solche Anzeige, welche einer gerichtlichen Untersuchung fundiren könnten, zukommen zu lassen, wir sowohl aus schuldigen Justizeifer als auch in Gefolg der für Ew. Durchlaucht hegende vollkommendste Hochachtung, bereit und willig seyn werden, die strengste unpatheiischste Untersuchung gegen unsern erwähnten Weishaupt verhängen zu lassen und ihn, falls er seiner Unschuld auf keine befriedigende Weise darthun könnte, nach dem Verhältniss der von ihm zu Schulden gebrachten gesetzwidrigen Handlungen mit der verdienten Ahndung anzusehen. Von Eurer Lbd. gerechten Denkungsart schmeicheln wir uns, dass Sie diese in der Billigkeit beruhende Erklärung umso günstiger aufnehmen werden, als wir derselben die aufrichtige Versicherung beyzufügen die Ehre haben.”
Es folgten noch weitere Schriften der beiden, in denen sie sich gegenseitig Argumente vorwarfen, die aber schließlich zu keinem Ergebnis führten. Wollte der Kurfürst jetzt noch etwas erreichen, so wäre das wohl nur durch die schärfsten Maßregeln möglich gewesen. Solche waren jedoch nicht möglich und so konnte Weishaupt endlich in äußerlicher Ruhe in Gotha verbleiben.
Zwar wurde ihm der Zufluchtsort nicht mehr zerstört, trotzdem nahmen die Beschuldigungen über seine Person und des Ordens ihren Lauf. Weishaupt schlug alle Versuche, die ihn dazu bewegen sollte, den Orden wieder zu beleben ab. Sein äußeres Ziel war es jetzt mit philosophischen Schriften veredelnd auf die Allgemeinheit zu wirken. Weishaupt war klar geworden, dass man in solchen Gesellschaften wie den Illuminaten als Stifter schlechte Chancen hat, seine Absichten zu verwirklichen. Hier werden die Absichten nur verdreht und der Einfluss des Stifters lahm gelegt, wie Weishaupt an eigenem Laib erfahren durfte.
Als Karl Theodor starb, konnten die früheren Illuminaten unter dem Nachfolger wieder ihre Arbeit in Bayern aufnehmen. Es wurden wieder Gerüchte laut, die Weishaupts Zurückberufung groß machten. Weishaupt aber wollte daher diesem Gerede ein Ende machen und schrieb im Kaiserlichen privilegierten Reichs-Anzeiger am 26. April 1799 eine “Endliche Erklärung”, in der er klar machte, dass er nichts mehr mit den Illuminaten zu tun hatte. Weishaupt machte sogar den Vorschlag, das ganze vor Gericht zu bezeugen.
Weishaupts Aufruf hatte zwar nicht die gewünschte Wirkung, aber er erhielt kurz darauf ein anonymes Schreiben, in dem seine Anforderungen zwar auf ironische Weise niedergemacht wurden, aber in dem auch Montgelas und Zwackh als Illuminaten verdächtigt wurden. In einem Ausschnitt des Schreibens heißt es:
“[…] Da der Churfürst zwei so berühmte Illuminaten als Montgelas und Zwackh sind, in sein Ministerium gezogen, so hätten Sie jetzt gut unter Seinem Schutze Ihre Gegner heraus und vor sein Forum zu fordern, da obige beide sicher mehrere nach sich gezogen haben und der Fürst von Illuminaten verraten und obsediert, sicher Ihnen zu Gunsten decidieren werde […]”
Weishaupt sandte sofort einen Brief an Montgelas, in dem er seine Verdächtigungen aufschrieb und dieses Schreiben dazulegte. Montgelas und auch Zwackh waren Weishaupt sehr dankbar. Von nun an hatte Weishaupt mit seinen früheren Freunden stets Verbindung. Weishaupt sandte dem Grafen öfter Schriftstücke politischen Inhaltes zu und auch der Churfürst war ihm gewogen. Im Jahre 1808 wurde Weishaupt zum Mitglied der königlichen Akademie der Wissenschaften in München ernannt. Der König wollte dem damals 60-jährigen dadurch eine besondere Ehrung erweisen.
Im Jahre 1818 musste Weishaupt noch einmal einen Angriff erdulden, der von Heinrich Zschokke ausgeführt wurde, indem er ihm ein Schreiben zukommen lies. Darin nennt er Weishaupt einen gemeinen Wüstling und zeigt seine Enttäuschung darüber, dass Weishaupt nichts mehr von seinem früheren Traum der Weltbeherrschung wissen möchte. Aber es blieb alles bei dem Schreiben.
Weishaupt, der als Verächter der Religion und namentlich als Feind der positiven Religion verschrien war, protestierte gegen diese Verleumdung in seinen Werken sehr energisch. Weishaupt konnte es nicht glauben, dass die Menschen immer noch dachten, dass er nach wie vor dem Orden der Illuminaten angehören würde. Weishaupt zeigte seine Absichten auch darin, dass er in Gotha für einen Fond zum Bau der jetzigen katholischen Kirche sammelte.
Nachkommen Weishaupts
Weishaupt war inzwischen der nicht mehr der Jüngste und seine Familie bestand mittlerweile aus vier Söhnen und zwei Töchtern (die fünf Töchter aus erster Ehe starben alle frühzeitig). Seine Söhne, Eduard, Ernst, Karl und Alfred erhielten vom Hofe Stipendien, damit sie studieren konnten. Sie waren alle bis zu ihrem Lebensende in Bayern, teils in hohen Lebensstellungen, tätig. Alle vier standen in bayrischen Diensten als Offiziere.
Ernst brachte es bis zum bayrischen Oberstleutnant, war Ritter hoher Orden und starb in München. Aus einem Brief von Ernst Weishaupt an seinen Bruder, lässt sich erschließen, dass Ernst der Begründer des Denkmals für die Opfer der Sendlinger Bauernschlacht ist, die ihr Leben für das Angestammte Fürstenhaus hingaben.
Karl wurde bayrischer Generalleutnant der Artillerie, Kriegsminister und Adjutant des Prinzen Luitpold. Er wurde geadelt, stand in hohem Ansehen und starb 1853 in München.
Eduard wurde ebenfalls geadelt und starb als bayrischer General 1864 in München.
Alfred, der jüngste Sohn, widmete sich den Bergwissenschaften und wurde bayrischer Oberberg- und Salinenrat in Berchtesgaden. Er war Ritter des Verdienst-Ordens der bayrischen Krone und des Ordens vom St. Michael, erhielt infolgedessen ebenfalls den Adel und starb 1872.
Weishaupts Tod
Zuletzt wurde Weishaupt krank. Er erholte sich nicht mehr von der Krankheit und verstarb schließlich am 18. November 1830 nachmittags um 16.30 Uhr mit 82 Jahren in Gotha an Entkräftung. Er wurde am 21. November neben seinem Sohn Wilhelm begraben und von einer zahlreichen Gemeinde von Freunden, Bekannten und Gemeindemitgliedern aus Gotha betrauert.
Sein Gedenkstein zeigt weder Geburts- noch Todestag, trägt aber die, vielleicht von ihm selbst verfasste, vielsagende Inschrift:
“Hier liegt Weishaupt
Ein geehrter Mann mit einem gelehrten Geist,
der Erste in der Bürgerschaft der Freiheit!”
Nach Weishaupts Tod
Durch spätere Briefe der Söhne Weishaupts ist bekannt, dass sich in den Papieren Weishaupts über seine früheren Verbindungen, über den Illuminatenorden nichts mehr vorfindet. Vermutlich befindet sich ein bedeutender Teil meist unbekannter Schriften, die etwas über den Orden aussagen, in geheimen Archiven in Schweden und Dänemark.
Die Frau Weishaupts namens Anna Maria Weishaupt geb. zu Eichstädt verblieb mit ihren beiden Töchtern Charlotte und Nanette Weishaupt in Gotha, wo sie auch alle drei auf dem Friedhof nebeneinander beigesetzt wurden. Neben den drei Gräbern befindet sich auch das Grab von Franz Heinrich Sola, des Bräutigams von Charlotte, der tragischerweise kurz vor dem Hochzeitstage starb.
Diese vier Gräber wurden ebenso wie die Weishaupts und seines Sohnes durch den neu gegründeten Illuminatenorden erhalten und vor Verfall geschützt.
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