- Entstehung und Struktur
- Entwicklung des Ordens nach Engels Tod
- Die Neugründung des Ordens in Österreich und der Schweiz
Entstehung und Struktur
Auch Leopold Engel gründete schon bald unabhängige, so genannte frei arbeitende Illuminatenlogen, etwa die Loge “Adam Weishaupts zur Pyramide” in Berlin-Schönberg. Diese hatten mit Freimaurerlogen nichts zu tun, allerdings wurden in die höheren Grade nur Freimaurermeister aufgenommen. Sein Orden glich in Zielen und Idealen sehr seinem Vorherigen, jedoch veränderte er dessen Struktur und teilte den Orden in 5 Grade auf:
- 1. bis 3. Grad: die drei Johannisgrade nach englischem Ritual
- 4. Grad: Andreasgrad
- 5. Grad: Rosenkreuzergrad
Im Jahre 1925 wurde der Orden nochmals neu organisiert und zu einem Weltbund erweitert, der seinen Sitz in Berlin hatte. Zum Präsidenten desselben wurde Leopold Engel gewählt. Der Bund war bestrebt, aus seinen Mitgliedern freie, selbstbestimmte Persönlichkeiten zu machen. Ein systematischer Lehrgang beschrieb dem Mitglied wie Neigungen und Leidenschaften entstehen und wie diese je nachdem gefördert oder besiegt werden können. Bei genügender Anzahl bildeten die Mitglieder sogenannte Ortssynoden, welche an einem feststehenden Ritual arbeiteten. Der Leiter einer Minervalsynode nannte sich “Magus des Lichtes”. Ihm zur Seite standen der Schriftführer und der Schatzmeister. Größere Synoden wählten noch den Zeremoniemeister, den Redner, den Almosenpfleger und den Vorbereiter. Sieben Mitglieder im Großmagus waren berechtigt, eine Großmagussynode zu bilden. Die einzelnen Länder waren einem Provinzial unterstellt. Dem Kustosamte waren die Einzelmitglieder unterstellt, wobei drei Einzelmitglieder an einem Ort einen Stern bildeten und sieben eine Synode eröffnen konnten. Die Beamten eines Kustosamtes hießen: Kustos, Ordenskanzker, Präfekt, Großschriftführer, Großschatzmeister und Großzensor.
Entwicklung des Ordens nach Engels Tod
Nach dem Tod von Leopold Engel am 08.11.1931 wählte man im Oktober 1932 Julius Meyer zu dessen Nachfolger, welcher das Synonym Marius erhielt. Gaius Marius war um 100 v.Chr. ein römischer Konsul und Feldherr, welcher unter anderem 102 v.Chr. die Teutonen schlug.
Jedoch war Meyers Vorsitz nicht von langer Dauer, denn 1933 wurde der Orden auf Antrag des Präfekten Dr. H. Teumer aufgelöst. Die einschlägigen Akten des Ordens, die bereits 1929 wieder aus dem Berliner Vereinsregister gelöscht wurden, befinden sich heute im Deutschen Sonderarchiv, Moskau.
Die Neugründung des Ordens in Österreich und der Schweiz
Nach der Auflösung des Illuminatenordens in Deutschland begründeten die Vertreter der österreichischen und schweizerischen Zweige im Jahr 1933 in Wien einen neuen Orden und vereinigten sich zu einer Arbeitsgemeinschaft. Dadurch war das geistige Erbe der Illuminaten vorerst gerettet. Als aber Österreich entgegen der Ordenssatzungen einen Arierparagraph einführte, trennten sich die beiden Teile. In Österreich war dadurch Juden der Beitritt streng verboten und auch die Zugehörigkeit zu einer Freimaurerloge war nicht mehr gestattet. Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland wurde jedoch auch dieser Zweig bald aufgelöst. Aus jenen Umständen heraus konnte sich auch der Orden in der Schweiz nicht weiter ausbreiten. Nur wenige Mitglieder bewahrten dem Illuminatismus ihre Treue. Das Kustosamt der Schweiz ist im Besitz des geistigen Ordensgutes, sodass der Orden zu jeder Zeit wieder aufblühen kann.
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