Hinweis: Dieser Artikel fasst die wichtigsten Sachverhalte zum Thema “Illuminaten” zusammen und richtet sich daher vor allem an neue Leser, die kein oder nur geringes Vorwissen haben.
Der Illuminatenorden (lat. illuminati: “die Erleuchteten”) war ein gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Bayern gegründeter Geheimbund, dessen Existenz durch zahlreiche noch erhaltene Dokumente und sonstige wissenschaftlich haltbaren Hinweise gut dokumentiert ist.
Adam Weishaupt, der Professor für Kirchenrecht und praktische Philosophie an der Universität Ingolstad war, gründete am 1. Mai 1776 zunächst unter dem Namen “Bund der Perfektibilisten” eine Art wissenschaftlichen Lesezirkel, dem er selbst sowie einige seiner Studenten angehörten. Seine Hauptmotivation bestand darin, den Studenten, ganz im Sinne der Aufklärung, Zugang zu kirchenkritischen Schriften zu ermöglichen. Auch wollte er mit der Gründung einer eigenen Gesellschaft den eher fragwürdigen Tendenzen einiger Freimaurerlogen entgegenwirken, die sich in dieser Zeit zunehmend mit Mystizismus und Alchemie beschäftigten.
Zwei Jahre nach der Gründung wurde der (mittlerweile in “Illuminatenorden” umbenannte) Bund zunächst von Weishaupts ehemaligem Schüler Franz Xaver von Zwack und später noch einmal von Adolph Freiherr Knigge, der zusammen mit Weishaupt und einigen anderen die Führung des Ordens innehatte, neu strukturiert. Knigge gelang es dann auch, zahlreiche hochrangige Freimaurer anzuwerben, was wiederum einen enormen Anstieg der Mitgliederzahl zur Folge hatte. Nach andauernden Streitigkeiten zwischen Knigge und Weishaupt kehrte Knigge den Illuminaten 1784 schließlich den Rücken. Auch Weishaupt gab bald darauf die Ordensführung ab.
Verbot des Illuminatenordens
Inzwischen hatten die immer beliebteren und schnell wachsenden Geheimbünde auch die Aufmerksamkeit der bayerischen Landesregierung auf sich gezogen. Diese sah sich durch das aufklärerische Gedankengut und dem populär gewordenen Streben nach Wissen und Vernunft zunehmend bedroht, sodass der bayerische Kurfürst Karl Theodor die Illuminaten, die Freimaurer und überhaupt jegliche Geheimbundtätigkeit als landesverräterisch und religionsfeindlich verbot. Auch der damalige Papst erklärte die Mitgliedschaft im Illuminatenorden als unvereinbar mit dem katholischen Glauben.
Es folgten Hausdurchsuchungen, bei denen verschiedene Dokumente beschlagnahmt wurden, die unter anderem Aufschluss über Ziele und Mitglieder der Illuminaten gaben.
Fortbestehen und Mythos der Illuminaten
Nach dem Verbot und der damit verbundenen Auflösung des Ordens versuchten ehemalige Mitglieder immer wieder, ihre Ordenstätigkeit insgeheim fortzusetzen oder sogar Nachfolgeorganisationen zu gründen. Historiker gehen heute aber davon aus, dass die Zerschlagung des Illuminatenordens erfolgreich war.
Dennoch hielten sich unter den Machthabern Gerüchte über ein Fortbestehen der Illuminaten. Die immer wieder neu ausgesprochenen Verbote trugen ihrerseits zu einer regelrechten Illuminatenhysterie bei, die zum Teil bis heute angehalten hat und sich in zahlreichen obskuren Verschwörungstheorien bis hin zu entsprechenden Erwähnungen in Romanen und Filmen äußert.
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